Nikola Tesla Patents
Nikola Tesla German Patent 136841 - Process for Generating Electrical Vibrations
Patentschrift Nr. 136 841
Klasse 21a.
Nikola Tesla in New York (V. ST. A.).
Verfahren zur Erzeugung Elektrischer Schwingungen.
Patentiert im Deutschen Reich vom 10. Juli 1901 ab. Ausgegeben den 10. Dezember 1902.
Der Erfindung liegt die Tatsache zu Grunde, daß, wenn ein zum freien Schwingen eingerichteter Stromkreis auf niedriger Temperatur gehalten wird, die in demselben erregten Schwingungen bis zu einem außergewöhnlichen Grad gesteigert werden und längere Zeit sich fortsetzen. Damit ist die Möglichkeit gegeben, neue Wirkungen zu erzielen, die bisher nicht erreichbar waren.
Im wesentlichen besteht die Erfindung demnach in einem Verfahren zur Erzeugung elektrischer Schwingungen in der Weise, daß das elektrische Schwingungssystem durch künstliche Mittel (flüssige Gase, Kältemischungen oder dgl.) auf niedriger Temperatur gehalten werden, zum Zweck, durch Erniedrigung des elektrischen Leitungswiderstandes die Dämpfung der Schwingungen zu verringern und damit die Aufnahmefähigkeit des Systems für die Schwingungen zu vergrößern.
Die beste und zweckmäßigste Ausführung der Erfindung besteht darin, den frei schwingenden, auf einer niedrigen Temperatur zu erhaltenden Stromkreis oder Leiter mit einem passenden Kühlmittel zu umgehen. Das Kühlmittel kann irgend eine Kältemischung oder flüssige Luft oder dergl. sein.
In beiliegender Zeichnung ist in zwei Darstellungen eine Ausführungsform der zur Anwendung der vorliegenden Erfindung dienenden Vorrichtung veranschaulicht. Eine der beiden Vorrichtungen kann als Sender und die andere als Empfänger dienen. Die eine derselben ist von einer Spule A und die andere von einer Spule A1 mit wenigen Windungen und geringem Widerstand umgeben. Die erstere Spule, welche als Teil des Senders angenommen wird, wird mit einer paßenden Stromquelle verbunden, wogegen die andere Spule in einen Empfangsstromkreis eingeschaltet wird. In jeder Vorrichtung befindet sich eine flachspiralig gewundene Spule B oder B1, die induzierend auf die äußere Spule A oder A1 einwirkt bezw. von derselben induziert wird. Wie veranschaulicht, ist das eine Ende der Spule B bezw. B1 mit der Erdplatte C und das andere in der Mitte befindliche Ende mit einem isolierten Leiter zu verbinden, wie in dem oben erwähnten Verfahren angegeben ist. Die Spulen B B1 sind in isolierende Behälter D gelegt, welche das Kühlmittel enthalten und von den Spulen A A1 umgeben sind.
Nach dem Gesagten ist die Wirkungsweise der Vorrichtung ohne weiteres verständlich. Als einfachster Fall ist zuerst angenommen, daß in der Spule A des Senders Impulse oder Schwingungen willkürlicher Frequenz ohne Rücksicht auf die eigenen freien Schwingungen der Spule A erzeugt werden. Es werden dann entsprechende Schwingungen im Stromkreis B induziert. Wenn der letztere nun so eingerichtet und eingestellt ist, daß er im gleichen Maß schwingt, so werden die induzierten Schwingungen sehr verstärkt. Diese Verstärkung ist um so größer, je geringer die Dämpfung ist, und die letztere mit der Verkleinerung des Widerstandes ebenfalls verringert wird, so wird bei sonst gleichen Bedingungen die Stärke der Schwingungen im resonierenden Stromkreis B in demselben Verhältnis gesteigert, als sein Widerstand vermindert wird.
Diese Schwingungen der Spule B breiten sich nun in den Raum aus und erreichen durch die Erde oder andere leitende Mittel den abgestimmten Empfangsleiter B1. In demselben erregen sie entsprechende Schwingungen, die aus ähnlichen Gründen, wie oben angegeben, verstärkt werden, so daß sie entsprechend stärkere Ströme oder Schwingungen im Stromkreis A1 erzeugen, der die Empfangsvorrichtung enthält.
Wenn, wie z.B. bei der Nachrichtenübertragung, der Stromkreis A in willkürlichen Zeiträumen erregt wird, so wird die Wirkung auf den Empfänger in der oben angegebenen Weise verstärkt, nicht nur, weil die Amplitude der Schwingungen in den Spulen B und B1 verstärkt ist, sondern auch, weil die Schwingungen längere Zeit ausklingen.
Auf diese Weise erzeugt also die Kühlung des Leiters B eine zweifache Wirkung. Da die Amplitude der freien Schwingungen in der Spule B1 proportional der Amplitude und Zahl der Schwingungen in der Spule B ist, und da ferner die Kühlung der Spule B1 eine ähnlich verstärkende Wirkung ausübt, so wird die Stromstärke im Stromkreis A1 sehr vergrößert. Die durch vorliegende Erfindung gebotenen Vorteile werden noch erhöht, wenn der Stromkreis A des Senders, statt Impulse willkürlicher Frequenz zu erhalten, in seiner Eigenperiode schwingen kann, besonders aber, wenn er durch die freischwingenden Entladungen hoher Frequenz eines Kondensators erregt wird.
Es hat also die durch beliebige Mittel zu bewirkende Kühlung des Leiters A eine außerordentliche Steigerung der im Empfänger erzeugten Wirkung zur Folge. Wird der Stromkreis gekühlt und sein Widerstand dementsprechend vermindert, so werden die Schwingungen stärker und länger dauernd ausfallen. Die Schwingungen in den Spulen B und B1 unterliegen demselben Gesetz, indem eine Verminderung der Widerstände in denselben eine bedeutend verstärkte Wirkung auf den Stromkreis A1 zur Folge hat. Offenbar kann der letztere, wenn gewünscht, ebenfalls abgestimmt und auf einer niedrigen Temperatur gehalten werden, um den oben angegebenen Zweck zu erreichen. Dabei ist es klar, daß je größer die Anzahl der freischwingenden Stromkreise gewählt wird, die abwechselnd Energie empfangen und aufeinander übertragen, um so größer im Verhältnis der durch vorliegende Erfindung erreichte Vorteil ausfallen wird.
Patentanspruch:
Verfahren zur Erzeugung elektrischer Schwingungen, dadurch gekennzeichnet, daß die elektrischen Schwingungssysteme durch künstliche Mittel (flüssige Gase, Kältemischungen oder dergleichen) auf niedriger Temperatur gehalten werden, zum Zweck, durch Erniedrigung des elektrischen Leitungswiderstandes die Dämpfung der Schwingungen zu verringern und damit die Aufnahmefähigkeit des Systems für die Schwingungen zu vergrößern.